Panoramablick Vogelsberg, Spessart, Rhön
Die Mittelgebirge als Ressource
Der Blick ist weit und beeindruckend. Von hier aus ist links die Spitze des Vogelsberges mit dem Hoherodskopf zu sehen. Dort blinkt der Fernsehturm. Bei gutem Wetter ist am Horizont geradeaus die Kuppe der Rhön zu erkennen und rechts zieht sich der Spessart entlang. Wer hätte gedacht, dass in einer solch malerischen Landschaft wichtige Kapitel der europäischen Industrialisierung geschrieben werden.
Der Aufstieg vom Eisenhammer hierher hat auf die Spielberger Platte geführt. Der Volksmund nennt dieses 340 bis 390 m ü. NN liegende Hochplateau des Vogelsberges schlicht „die Platte“. So schön der Ausblick ist, so schwer war das Leben. Die Winde und das Wetter sind oft hart, der Boden ist nicht immer fruchtbar, Weideland überwiegt. Auch deswegen wurde die Waechtersbacher Keramik gegründet: Der Armut der Bauern im schattigen Tal der Bracht sollte 1832 mit einem großangelegten Infrastrukturprojekt Abhilfe geschaffen werden.
Hoherodskopf
764 ü. NN
Taufstein
773 ü. NN
Herchenhainer Höhe
733 ü. NN
Milseburg
835 ü. NN
Wasserkuppe
950 ü. NN
Heute birgt die Kulturlandschaft eine neue Ressource: Erholung, gute Luft und Windkraft
Die Waechtersbacher Keramik und ihre Geschichte ist wie eine Blaupause für die Industrialisierung. Zu Beginn richtet sie sich stets nach regionalen Ressourcen und Bodenschätzen. Der Sand aus Brachttal gehört geologisch zum Spessart, das Eisenerz aus Neuenschmidten dagegen zum Vogelsberg. Die Fabrik wurde im Tal am Wasser gebaut, das Holz der umgebenden Wälder befeuerte die Öfen. Nur eine Ressource fehlte: Menschen. Deswegen musste vor allem Schlierbach wachsen.
Heute nutzen wir eine andere Ressource der Landschaft zwischen Vogelsberg und Spessart:
Die Windkraft erzeugt Strom. Und die Fabriken stehen nicht mehr am Ort der Ressource, sondern an günstigen Verkehrsverbindungen.
